„Schnell, Schnell…!“ – Warum wir Pausen brauchen, um Stress zu lösen.

Eigentlich dachte ich, ich wäre raus aus dieser Stress-Falle. Dachte, ich hätte es geschafft, mich von diesem Muster zu lösen. Dabei ist es doch im Grunde so einfach: innehalten, achtsam sein, im Hier und Jetzt bleiben – und nicht schon gedanklich bei der nächsten Aufgabe sein.
Falsch gedacht.

Zuerst merke ich den Druck gar nicht. (Ich habe ja alles im Griff, kenne mich schließlich mit Stressbewältigung aus …). Doch dann kommt dieses leichte Flattern in der Magengegend, das flache Atmen, die innere Unruhe. Und plötzlich fällt mir auf: meine Schultern sind hochgezogen, mein Ohr pfeift (seit meinem Hörsturz ein Warnsignal), ich habe regelmäßig Kopfschmerzen, werde ungeduldig, fahrig, leicht aggressiv – und renne hektisch herum mit dem ständigen Blick auf die Uhr: Geht sich das noch aus? Habe ich überhaupt genug Zeit?

Der Teufelskreis „Schnell, schnell!“

Immer wieder ertappe ich mich bei: „Ich mach jetzt noch schnell …“ – den Geschirrspüler ausräumen (der mittlerweile kaputt ist und mich zum Handabwaschen zwingt), die Wäsche einschalten, den Tisch abräumen … und dann, ja dann mach ich Pause. Nur: Diese Pause kommt nie. Stattdessen verschiebe ich meine Ruhezeiten, weil die To-do-Liste scheinbar nie endet. Verpflichtungen, Erwartungen, Notwendigkeiten – sie alle drängen nach vorne.

Das alte „SCHNELLSCHNELL“-Muster hat mich wieder eingefangen. Ich hetze durch die Tage, erledige alles in der Hoffnung, danach Ruhe zu haben. Doch die Wahrheit ist: Kaum ist die Liste abgearbeitet, kommen schon neue Aufgaben. Mein Alltag produziert Nachschub ohne Ende. Ergebnis? Ich kann nicht einschlafen, liege nachts wach mit kreisenden Gedanken, bin am Morgen gerädert, unkonzentriert, ohne Motivation. Dazu das schlechte Gewissen: „Das hättest du heute noch erledigen sollen …“ – und dann die Selbstzweifel: Warum schaffen die anderen das alles? Wieso krieg ich das nicht hin?

STOP.

Wenn du es eilig hast, gehe langsam.

Konfuzius hat recht – auch wenn es im Alltag so schwer umzusetzen scheint. Wann, bitteschön, soll ich noch Entspannung einbauen? Ich weiß, es ist nicht leicht. Aber es ist machbar. Kein Meister ist je vom Himmel gefallen. Wichtig ist nur, dass mir bewusst wird: Ohne Pausen und Entspannung geht es mir auf Dauer nicht gut. Mein Körper zeigt mir ohnehin rechtzeitig, wenn es zu viel wird – Kopfschmerzen, Erkältungen, innere Unruhe. Alles kleine Alarmsignale, die sagen: Genug. Jetzt Ruhe.

Kleine Pausen – große Wirkung

Und weißt du was? Am Anfang reicht eine Minute am Tag. Ja, wirklich. Ich hab’s ausprobiert: Zwei tiefe Atemzüge, wirklich tief bis in den Bauch, dauern etwa zehn Sekunden. Wenn ich das sechs Mal über den Tag verteilt mache, gebe ich meinem Körper das Signal: Alles gut, ich bin entspannt. Das Stresshormon Kortisol wird abgebaut – und ich gönne mir eine kleine Mini-Gesundheits-Kur.

Natürlich fällt es am Anfang schwer. Der innere Schweinehund ist groß. Aber mit der Zeit wird es leichter. Dieses Innehalten, Durchatmen, das bewusste Pause-machen wird irgendwann ein Teil von mir. Ein kleines Ritual, das mir hilft, bei mir selbst anzukommen, ruhiger zu werden und den Fokus wiederzufinden.

Alles wird gut.

 

 

 

 

Foto: Sabine S.

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wittycraftingthinker
7 Jahre zuvor

Danke! Also bin ich da nicht allein. Das Schnell-Schnell-Prinzip kenne ich zu gut! Hab gerade noch den Geschirrspüler nach einem langen Arbeitstag ausgeräumt und hatte trotzdem das Gefühl, dass das nicht genug war. Ich probier‘ das mit der Atmung ab jetzt! Eine Minute muss ja wohl zeitlich „drin sein“!

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